Von Ralf Keuper

Die Geschichte der Strategie in der Wirtschaft ist noch relativ kurz. Erst in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nahmen Berater wie Bruce Henderson, legendärer Gründer der Boston Consulting Group die aus dem Militär stammenden Gedanken zur Strategie auf. Den Höhepunkt erreicht das strategische Denken im Unternehmensbereich durch die Veröffentlichungen von Michael E. Porter. Mit seinem Buch Competitive Advantage (Wettbewerbsstrategien) setzte er einen Meilenstein.

Bis vor wenigen Jahren war die Vorstellung noch weit verbreitet, dass Strategie noch immer dazu diene, die Zukunft vorauszuplanen und sich gegenüber dem Wettbewerb entweder durch Kostenführerschaft oder Differenzierung zu behaupten. Die Digitalisierung der Wirtschaft wirft einige der Grundannahmen über den Haufen, wie Greg Satell in seinem lesenswerten Beitrag The Evolution of Strategy feststellt.

Zu kurz sind die Produkt- und Technologiezyklen geworden, als dass es noch möglich wäre, Strategien für einen längeren Zeitraum zu entwerfen und originalgetreu umzusetzen. Schon Henry Mintzberg propagierte die sich herausbildende (emergente) Strategie, eine Kombination aus Planung und Improvisation. Die Improvisation lässt Raum für ungeplante Richtungsänderungen und Experimente.

Strategie hat eigentlich nur noch den Zweck, das Unternehmen im Spiel zu halten, wie es Rita Gunther McGrat…

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