Von Ralf Keuper

Der französische Kaufmann Jacques Coeur zählt zweifellos zu den schillerndsten und interessantesten Persönlichkeiten des Mittelalters, wovon man sich in dem Buch Der königliche Kaufmann Jacques Coeur oder der Geist des Unternehmertums von Michel Mollat überzeugen kann.

Der Argentier des Königs hatte die Funktion eines Schatzmeisters. Seine Hauptaufgabe war es, den königlichen Hof mit den nötigen finanziellen Mitteln und (Luxus-) Gütern zu versorgen. In gewisser Weise war der Argentier Hoflieferant und Hofbankier in einer Person.

Um seine Aufgaben erfüllen zu können, erhielt der Argentier Zahlungsanweisungen auf die Einnahmen der Staatskasse.

Schon nach kurzer Zeit standen der Hof- und Hochadel beim Argentier in der Kreide. Mollat berichtet davon, dass 70% seiner Forderungen gegenüber den Vertretern der höfischen Gesellschaft bestanden. Das war die Achillesverse des Amtes, da die Forderungen gegenüber den Spitzen des Hofes nur schwer eingetrieben werden konnten. Zu heikel waren die Verstrickungen und Intrigen am Hofe, als dass es sich der Argentier erlauben konnte, einen der Günstlinge am Hofe zur Zahlung zu zwingen.

Dennoch hatte das Amt für einen Kaufmann mit Ambitionen einige, entscheidende Vorzüge:

Die Argenterie, Grundlage seiner weitgespan…