Die Einführung der Dampfmaschinentechnologie spielte eine entscheidende Rolle beim industriellen Aufschwung Schwedens im späten 19. Jahrhundert, doch dieser Prozess wurde anfänglich durch ähnliche Hindernisse gebremst, wie sie Unternehmen in Entwicklungsländern heute gegenüberstehen. Trotz der Erfindung der Dampfmaschine Mitte des 18. Jahrhunderts hatten bis Mitte des 19. Jahrhunderts nur etwa 10% der schwedischen Unternehmen diese Technologie übernommen. Ein Haupthindernis war die Größe der Firmen: Die meisten schwedischen Betriebe waren kleine Handwerksbetriebe, zu klein, um die Dampftechnologie, die größere Betriebsstrukturen erforderte, gewinnbringend einzusetzen.

Eine entscheidende Wende brachte die Einführung der modernen Kapitalgesellschaft, insbesondere der Aktiengesellschaft mit beschränkter Haftung. Diese institutionelle Innovation ermöglichte eine rasche Verbreitung der Dampftechnologie. In der Folge stieg der Anteil der Unternehmen, die als Kapitalgesellschaften organisiert waren, bis Mitte der 1890er Jahre auf etwa 20%. Bemerkenswert war die Korrelation zwischen der Verbreitung der Unternehmensform und der Einführung der Dampftechnologie in verschiedenen Industriezweigen. Kapitalgesellschaften waren mehr als dreimal so wahrscheinlich Dampfkraft zu nutzen wie nicht inkorporierte Firmen.

Besonders profitiert haben kleinere Unternehmen in ländlichen Gebieten mit begrenztem Zugang zum Bankensystem, die durch die neue Unternehmensform wachsen und Dampftechnologie einführen konnten. Langfristig trug die Verbreitung der modernen Kapitalgesellschaft und die damit einhergehende Einführung der Dampftechnologie wesentlich zum Aufstieg Schwedens als moderne Industrienation bei. Diese Forschung unterstreicht die Bedeutung institutioneller Innovationen wie der Kapitalgesellschaft für die Einführung neuer Technologien und die wirtschaftliche Entwicklung. Sie liefert Belege dafür, wie spezifische Institutionen Produktivitätsunterschiede zwischen Ländern beeinflussen und zum industriellen Wachstum beitragen können.

Quelle: Institutional innovation and the adoption of new technologies