Seit Jahrzehnten begeben sich Regierungschefs und Wirtschaftsführer aus allen Teilen der Welt auf Erkundungstour in das Silicon Valley. Den Anfang machte der ehemalige Staatspräsident von Frankreich, Charles de Gaulle, der 1960 in seiner Cabrio-Limousine durch Palo Alto fuhr. „Der Präsident der Russischen Föderation, Dmitri Medwedew, traf sich 2010 in legerer Business-Kleidung mit Social-Media-Tycoons aus dem Valley und twitterte mit ihnen. Hunderte eifriger Delegationen aus dem In- und Ausland besuchten Palo Alto in der Zwischenzeit. „Silicon Valley“, bemerkte der Erfinder und Unternehmer Robert Metcalfe einmal, „ist der einzige Ort auf der Welt, der nicht versucht, herauszufinden, wie man Silicon Valley werden kann[1]The Secret to Building the Next Silicon Valley.

Das Silicon-Valley-Fieber griff indes nicht nur im Ausland um sich. „Auch in den USA versuchen die Verantwortlichen seit langem, ein weiteres Silicon Valley zu schaffen. Doch Milliarden von Dollar an Steuererleichterungen und „Silicon Something“-Marketingkampagnen später hat kein Ort die Erfolgsbilanz des Originals in Bezug auf Firmengründungen und Risikokapitalinvestitionen erreicht – und diese Bemühungen kamen am Ende oft multinationalen Konzernen weitaus mehr zugute als den Regionen selbst. So versprach Wisconsin dem taiwanesischen Elektronikhersteller Foxconn 2017 mehr als 4 Milliarden Dollar an Steuererleichterungen und Subventionen, nur um dann zu sehen, wie sich die Pläne für eine 10-Milliarden-Dollar-Fabrik und 13.000 Arbeitsplätze in Luft auflösten, nachdem bereits Hunderte von Millionen Dollar an Steuergeldern ausgegeben worden waren, um die Ankunft von Foxconn vorzubereiten. Bei Amazons Suche nach einem zweiten Hauptsitz im Jahr 2017 überschlugen sich 238 amerikanische Städte, um ein…