Von Ralf Keuper
Ein Buch, bei dem ich über weite Strecken nicht genau wusste, was ich davon halten sollte: Das Tal der Götter. Die Autorin Alexandra Wolfe beschreibt darin den „Silicon-Valley-Lifestyle“ aus nächster Nähe. In gewisser Weise handelt es dabei um eine Milieu-Studie, die von einer „teilnehmenden Beobachterin“ (Malinowski) verfasst wurde.
Anlass für den Besuch im Mikrokosmos Silicon Valley war das sog. Peter Thiel-Stipendium, das von dem PayPal-Gründer und Investor Peter Thiel ins Leben gerufen wurde. Das Stipendium richtet sich an potenzielle Startup-Unternehmer, für die ein Studium, selbst an einer Elite-Universität, nur Zeitverschwendung wäre.
Um ein Stipendium zu ergattern, müssen die Bewerber die Jury davon überzeugen, dass ihre Idee das Potenzial hat, die Welt zu verändern. Je mehr sie sich damit abseits von den gewohnten Bahnen bewegen, um so besser. Die Geschichte eines Gründers, John Burnham, steht dabei im Mittelpunkt des Buches bzw. der Erzählung. Burnham wollte ein Unternehmen gründen, dessen Zweck darin bestehen sollte, Rohstoffe auf Asterioden abzubauen. Wie viele andere Stipendiaten auch, kommt Burnham von der Ostküste, zu der sich das Silicon Valley als Gegenentwurf betrachtet. An der Ostküste regieren noch die alten Eliten, der, wenn so will, Geldadel, der sich gerne philanthropisch engagiert und viel auf Form und Etikette hält. Ganz anders, so Wolfe, dagegen die neue Elite des Silicon Valley, mit seiner höchsten Dichte an Self-Made-Milliardären weltweit. Dort ist ein legeres Outfit das, was der Maßanzug in der Geschäftswelt von New York und Boston ist. Viele Tech-Milliardäre bewohnen schlichte, einfache Häuser – jedenfalls gemessen …