Von Ralf Keuper

Das Prinzip sog. beidhändig agierender Organisationen (ambidextrous organizations) besteht in der Trennung zwischen den verwertenden (exploitative) und den erkundenden (explorative) Einheiten bzw. Tätigkeiten. Bekannt wurde das Modell u.a. durch die Arbeiten von Charles O‘ Reilly und Michael L. Tushman, wie The Ambidextrous Organization. Die Unterscheidung zwischen verwertenden und erkundendem Verhalten in Organisationen traf als erster in dieser Form James March im Jahr 1991.

Seitdem ist das Modell ständig erweitert worden. Einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Forschungen geben O‘ Reilly und Tushman in dem Paper Organizational Ambidexteriy: Past, Present and Future.

Als wesentliche Elemente haben sich in der Literatur mittlerweile die Structural und Contextual Ambidexterity herauskristallisiert.

Julian Birkinshaw und Christina Gibson geben in Building Ambidexterity Into an Organization die beste mir bekannte Definition von Structural und Contextual Ambidexterity. Demnach zeichnen sich Unternehmen, die nach dem Prinzip der Structural Ambidexterity vorgehen, dadurch aus, dass eine klare organisatorische Trennung zwischen den verwertenden und erkundenden Einheiten vollzogen wird. Die Bereiche agieren weitgehend unabhängig voneinander, die Mitarbeiter sind vorwiegend Spezialisten, geführt wird Top-Down. Anders dagegen bei der Contextual Ambidexterity: Hier agieren die Mitarbeiter zum einen in Projekten, die der Verwertung dienen, ein anderes Mal arbeiten sie an Aufgaben, die sich mit neuen Entwicklungen und Produkten beschäftigen. Häufig bleibt es den Mitarbeitern überlassen, wann und für wie lange sie in den jeweiligen „Modus“ wechseln. Wegen der verschiedenen …

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