Im späten 19. Jahrhundert wurde die Besorgnis über die internationale kommerzielle Konkurrenz häufig in Bezug auf die nationalen Bildungs- und Ausbildungsangebote und die Rolle der Universitäten bei diesen Angeboten zum Ausdruck gebracht. In diesem Zusammenhang entstand die moderne Universitätsdisziplin der Wirtschaftswissenschaften. Der erste Studiengang für Wirtschaftswissenschaften wurde 1903 in Cambridge eröffnet; dies war jedoch nur ein Ausgangspunkt.

Constructing Economic Science zeichnet den Weg von der kaufmännischen Ausbildung zur Wirtschaftswissenschaft und zur Schaffung eines Lehrplans für Wirtschaftswissenschaften nach, der dann auf der ganzen Welt nachgeahmt werden konnte. Keith Tribe beschreibt diesen Übergang nicht aus erkenntnistheoretischer Sicht als einen Prozess der Theoriebildung, sondern zeigt, dass die neue “Wissenschaft” der Wirtschaftswissenschaften in erster Linie eine institutionelle Schöpfung der modernen Universität war. Er zeigt, wie Finanzen, Studentenzahlen, Lehrpläne, Lehre, neue Medien, die Anforderungen der Arbeitswelt und ganz allgemein die internationale Erkenntnis, dass die sich industrialisierenden Volkswirtschaften technisch qualifizierte Arbeitskräfte benötigen, die Wirtschaftswissenschaften, wie wir sie heute kennen, geprägt haben. In dieser Studie werden die ursprünglichen Bedingungen für die Entstehung der Wirtschaftswissenschaft erläutert, was wiederum eine Grundlage für das Verständnis der Art und Weise bildet, in der diese neue Sprache die öffentliche Politik verändert hat.

Quelle: Constructing Economic Science. The Invention of a Discipline 1850–1950

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