Warum die Privatisierung der British Telecom einen Schlüsselmoment für den Aufstieg des Neoliberalismus darstellte und wie sie von der längeren Entwicklung und Digitalisierung der britischen Telekommunikationsinfrastruktur geprägt war.
Als Margaret Thatcher 1984 die British Telecom für 3,6 Milliarden Pfund verkaufte, war dies nicht nur der damals größte Börsengang der Geschichte, sondern auch ein Wendepunkt im Aufstieg des Neoliberalismus und der Deregulierung. In Visions of a Digital Nation bietet Jacob Ward eine prägnante interdisziplinäre Perspektive auf die Art und Weise, wie die Technologie diese Wende vorbereitete. Unter gebührender Berücksichtigung der Politiker, Ingenieure und Manager, die den Weg für diesen historischen Moment geebnet haben, zeigt Ward auf, wie die Entscheidung die Privatisierung der öffentlichen Versorgungsbetriebe bestätigte und die digitale Technologie mit den Grundsätzen des freien Marktes verband.
In dieser Untersuchung der nationalen und zuweilen globalen Geschichte der Technologie verfolgt Ward einen umfassenden Ansatz. Anhand von Infrastrukturstudien, Umweltgeschichte sowie Stadt- und Lokalgeschichte untersucht Ward Großbritanniens nationalistische und wohlfahrtsstaatliche Pläne für eine digitale Informationsversorgung und zeigt, wie sich diese Projekte der “Marktwende” unter Margaret Thatcher widersetzten und anpassten. Letztlich argumentiert Visions of a Digital Nation überzeugend, dass die Politiker den Neoliberalismus nicht von oben nach unten durchsetzten, sondern dass Technologie, Ingenieure und Manager diese Politik von unten nach oben gestalteten.
Quelle / Open Access: Visions of a Digital Nation. Market and Monopoly in British Telecommunications
Weitere Informationen:
Technology, market change and the privatisation of communications in Britain
Regulation, Institutions, and Commitment in the Telecommunications Sector