Als Leiter der britischen Delegation auf der Bretton Woods – Konferenz im Jahr 1944, wo die Sieger des 2. Weltkrieges über die Weltwirtschaftsordnung der Nachkriegszeit berieten, stellte John Maynard Keynes den Plan einer Weltwährung, namens Bancor, vor. Darin vorgesehen war die Gründung einer Union für den internationalen Zahlungsverkehr, die sog. „International Clearing Union“. Diese sollte auf einem internationalen virtuellen Bankgeld beruhen – dem Bancor. Der Plan scheiterte damals am Widerstand der USA. Im Zuge der Finanzkrise 2007/2008 rückte der Bancor in der Diskussion um die Einführung einer zentralen Verrechnungseinheit, die als globale Reservewährung fungiert, erneut in das Blickfeld.
Der Bancor steht in einem festen Austauschverhältnis zu den teilnehmenden Währungen, jedoch ohne dabei als Zahlungsmittel für die Wirtschaftssubjekte in Erscheinung zu treten. „Die Zentralbanken der Mitgliedsländer unterhalten bei der International Clearing Union Konten, die es ihnen ermöglichen, ihre Leistungsbilanzen untereinander, definiert in Bancor-Einheiten, auszugleichen. Für Länder mit einer positiven Leistungsbilanz (die also mehr Güter und Dienstleistungen exportieren als sie importieren) wird bei der Clearing Union ein Bancor-Guthaben ausgewiesen, für solche mit einer negativen Bilanz ein entsprechendes Soll“[1]Keynes’ Bancor-Plan reloaded Eine moderne Idee kommt endlich in Mode, in: Zeitschrift für Sozialökonomie, April 2010, online abrufbar.
Ein Maßnahmenkatalog sorgt dafür, dass es nicht zu einer unbegrenzten Anhäufung von Guthaben oder von Schulden kommt. „Für jeden Mitgliedstaat wird – nach einem Schlüssel unter Berücksichtigung der bisherigen außenwirtsc…
References
↑1 | Keynes’ Bancor-Plan reloaded Eine moderne Idee kommt endlich in Mode, in: Zeitschrift für Sozialökonomie, April 2010, online abrufbar |
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