Woher kommt es, dass einige Nationen über Jahrhunderte einen großen wirtschaftlichen Aufschwung erleben und reich werden, während andere mit einem vergleichbaren Potenzial in Armut verharren? Welche Faktoren sind dafür verantwortlich? Der renommierte Wirtschaftshistoriker David Landes ging diesen Fragen in seinem Buch Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind nach.

China und die islamischen Staaten waren dem Westen über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende in der Wissenschaft sowie in der Technik weit voraus. Im Mittelalter jedoch erlahmte plötzlich der Erfindungsreichtum und die Abenteuerlust in Ländern wie China und Persien.

Was die Technik betrifft, so gab es durchaus Bereiche, in denen der Islam Veränderungen zuließ und Fortschritte machte: Man denke an die Papierherstellung oder die Einführung und Verbreitung neuer Anbaupflanzen wie Kaffee und Zuckerrohr oder die Bereitschaft der Osmanen, Kanonen und Uhren zu nutzen. Die meisten Dinge wurden indes von außerhalb eingeführt und blieben auch weiterhin abhängig vom Nachschub aus dem Ausland. Der einheimische Erfindungsreichtum scheint versiegt zu sein. Selbst im goldenen Zeitalter des Islam (750 – 1100) löste sich das Denken von der Praxis. Fast fünfhundert Jahre lang schrieben die bedeutendsten Wissenschaftler in Arabisch, und dennoch änderte diese Blütezeit der Wissenschaft nichts daran, dass die Tech…