Von Ralf Keuper
Das Buch Die fünfte Disziplin von Peter Senge gilt mittlerweile als das Standardwerk auf dem Gebiet der „Lernenden Organisation“, ein Begriff, der in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat.
Als Ziel, oder besser: als die Botschaft, die er mit seinem Ansatz verfolgt, gibt er an:
Die in diesem Buch vorgestellten Instrumente und Ideen sollen die Illusion zerstören, dass die Welt aus getrennten, unverbundenen Kräften besteht. Wenn wir diese Illusion aufgeben, können wir >lernende Organsationen< schaffen, Organisationen, in denen die Menschen kontinuierlich die Fähigkeit entfalten, ihre wahren Ziele zu verwirklichen, in denen neue Denkformen gefördert und gemeinsame Hoffnungen freigesetzt werden und in denen Menschen lernen, miteinander zu lernen.
Eine recht anspruchsvolle Aufgabe, die Senge sich und den Organisationen gestellt hat. Aus dem Zitat wird deutlich, dass Senge sich dem Systemdenken verpflichtet fühlt, wie es auf theoretischem Gebiet durch die verschiedenen Spielarten der Systemtheorie (z.B. Luhmann, Parsons, Varela) bereits seit einigen Jahrzehnten repräsentiert wird.
Bis weit in das letzte Jahrhundert hinein war die Auffassung von Organisationen von einer mechanistischen Sichtweise geprägt, für die eine Organisation bzw. ein Unternehmen letztendlich nichts anderes war als eine Apparatur, die nach bestimmten Prinzipien arbeitet und insofern auch gesteuert werden kann. Einer der Hauptvertreter dieser Denkrichtung war Max Weber, auf den das sog. „Bürokratiemodell“ zurückgeht, wonach (Groß-) Organisationen, um funktionieren zu können, auf einen stabilen Regelkanon angewiesen sind, welcher der Organisation eine relative Unabhängigkeit von den jeweils handelnden Personen garantiert. Später sind noch zahlreiche weitere Ansätze hinzugekommen…