Bis zu seinem Verkauf an Hoffman La Roche hatte sich Boehringer Mannheim einen exzellenten Ruf in der enzymatischen Diagnostik erworben. Aus dem kleinen Betrieb entstand im Laufe der Jahrzehnte ein weltumspannender Pharmakonzern. Der Aufstieg ist vor allem mit Curt Engelhorn verbunden, der letzte Unternehmenschef aus der Gründerfamilie. Er war es auch, der den Verkauf letztlich durchführte und damit die Geschichte des forschenden Unternehmens Boehringer Mannheim beendete. In dem Buch Wissenschaft für den Markt. Die Geschichte des forschenden Unternehmens Boehringer Mannheim beschreibt der Naturwissenschaftler und Autor Ernst Peter Fischer die Anfänge des Unternehmens bis einige Jahre vor dem Verkauf. Da Fischer selber aus den Naturwissenschaften kommt, kann er die für Fachfremde nicht gerade einfache Thematik gut verständlich vermitteln. Jedoch ließ er die kritische Distanz hin und wieder vermissen.
Die Geschichte von Boehringer Mannheim beginnt mit dem Chinin, dem Mittel gegen Malaria, der zum Zeitpunkt der Publikation des Buches noch in Mannheim produziert wurde. Der erste Aufschwung des Unternehmens setzt unter Friedrich Engelhorn, der älteste Sohn des BASF-Gründers, Friedrich Engelhorn (Sen.). In dieser Zeit, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, werden die naturwissenschaftlichen Ergebnisse zur Grundlage der Produktion. Unter Friedrich Engelhorn wurde Boehringer Mannheim zu einem forschenden Unternehmen.
Zu einer Zeit, als der erste Engelhorn in die Firma eintrat, stellte man in Mannheim neben dem Chinin eine kleinere Zahl anderer Arzneimittel und Feinchemikalien her. Da sich inzwischen immer deutlicher erwies, wie wirksam und heilkräftig die Klasse der Alkaloide sein kann, darunter versteht man grob gesagt, stickstoffhaltige Substanzen, die von Pflanzen gebildet werden und sowohl in böser Absicht (Strychnin) als auch in guter Absicht (Chinin) einzusetzen sind – , sorgte Engelhorn dafür, dass die…