Von Ralf Keuper

Die viel zitierte Digitalisierung stellt die Grundannahmen, auf denen die Geschäftsmodelle der meisten Unternehmen derzeit noch basieren, infrage. Die Hardware verliert an Bedeutung. Die Software übernimmt nicht nur die Steuerung der Maschinen (Firmware), sondern auch die Kommunikation mit den Kunden und Lieferanten. Im Extrem könnte das auf eine Machine Economy hinauslaufen, in der sich die Maschinen über die Unternehmensgrenzen hinweg gegenseitig beauftragen und bezahlen. Die Losgröße 1 könnte der neue Standard werden. Die Vision der Unternehmung 4.0 rückt näher an die Realität heran.

Mit den bestehenden Organisationsstrukturen und Verfahren, so August-Wilhelm Scheer („Deutschlands Informatik-Pionier„) in  Unternehmung 4.0 – vom disruptiven Geschäftsmodell zur Automatisierung der Geschäftsprozesse wird den Unternehmen der Übergang in die (fast) vollständig vernetzte Welt nicht gelingen.

Kampf um die Kundenbeziehung 

Bis vor einiger Zeit noch hatten die Hersteller von Automobilen, Haushaltsgeräten,  Unterhaltungselektronik und von Bankprodukten den exklusiven Zugang zu ihren Kunden. Vielleicht nicht immer direkt. Häufig fungieren Großhändler, Vertragswerkstätten und (externe) Vertriebsmitarbeiter als Bindeglied zu den Endkunden. Sie befinden sich jedoch nicht in einer Konkurrenzsituation mit den Herstellern – im Gegenteil. Sie brauchen einander. Zwischen die Kunden und die Unternehmen und deren Partner haben sich in den letzten Jahren die großen digitalen Plattformen wie Amazon, Google, Apple und Alibaba geschoben. Sie verkörpern heute die Disruption, von der Clayton Christensen in seinem Klassiker The Innovators Dilemma spricht.

Die neuen Plattformunternehmen nutzen die Digitalisierung (Vernetzung, Mobilität, Verschmelzung von analoger und digitaler Welt) überwiegend dazu, um d…

Ein Gedanke zu „Unternehmung 4.0 – vom disruptiven Geschäftsmodell zur Automatisierung der Geschäftsprozesse“
  1. […] Reicht es aus, wenn wir uns darauf konzen­tri­eren unsere Pro­duk­te mit Kün­stlich­er Intel­li­genz zu vere­deln, wie Wolf­gang Wahlster meint. Was nützt es, wenn deutsche Auto­mo­bil­her­steller die meis­ten Patente beim autonomen Fahren hal­ten, wenn sie diese Erken­nt­nisse nicht in brauch­bare Pro­duk­te und Ser­vices umset­zen kön­nen? Dazu wer­den kün­ftig mehr als bis­lang große Plat­tfor­men benötigt. Reicht es für die deutsche Wirtschaft aus, sich auf den Bere­ich B2B und seine Rolle aus Sys­tem­inte­gra­tor zu konzen­tri­eren? Wohl kaum, wenn man fol­gende Zeilen auf sich wirken lässt2Unternehmung 4.0 – vom dis­rup­tiv­en Geschäftsmod­ell zur Automa­tisierung der Geschäft­s…: […]

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