Vor wenigen Tagen starb der US-Ökonom Harry Markowitz im Alter von 95 Jahren. Markowitz ist der Begründer der modernen Portfoliotheorie. Darin wies er mathematisch nach, “dass mithilfe der Diversifikation – also der Verteilung des Vermögens auf verschiedene Wertpapiere – die Rendite eines Portfolios bei gleichbleibendem Risiko erhöht werden kann”[1]Portfolio Selection. Die Grundlagen der optimalen Portfolio-Auswahl.

Heute ist die Portfoliotheorie fester Bestandteil der modernen Kapitalmarkttheorie und der Anlagepolitik kleiner wie großer Kapitalanlagegesellschaften[2]Harry Markowitz[3]Die Moderne Portfolio-Theorie nach Harry M. Markowitz[4]Die Rückkehr der Diversifikation: Warum Harry Markowitz immer noch Recht hat[5]Harry Markowitz wurde 95. Seine Arbeiten zur Geldanlage werden uns für immer prägen.

In gewisser Weise wurde Markowitz am schwarzen Montag im Oktober 1987 Opfer seiner Theorie. Obwohl er wusste, welche Anpassungen er an seinem Rentenkonto vornehmen musste, unterließ er sie. “Stattdessen stellte ich mir meinen Kummer vor, wenn der Aktienmarkt stark ansteigen würde und ich nicht dabei wäre – oder wenn er stark fallen würde und ich voll dabei wäre. Mein Ziel war es, mein zukünftiges Bedauern zu minimieren. Deshalb habe ich meine Beiträge 50/50 zwischen Anleihen und Aktien aufgeteilt

Zu wissen, was man tun sollte, ist eine Sache, es tatsächlich zu tun, eine andere“, so Proinsias O’Mahony in der Irish Times[6]Harry Markowitz: great economist, ordinary investor.

Auch John Maynard Keynes musste an der Börse viel Lehrgeld zahlen, bevor er den Prinzipien des Value Investing den Vorzug vor der Spekulation auf Pump gab[7]Keynes: Der Ökonom als Spekulant.

Er reduzierte die Zahl der Posten auf unter 50, steckte “anständig große Summen in Unternehmen, von denen er einiges wusste und an deren Management er glaubte – und hielt “seinen Lieblingen” die Treue (in: Keynes und die Liebe zum Geld, manager magazin 4⁄86).

Selbst der große Isaac Newton hatte als Investor keine besonders glückliche Hand:

Sir Isaac Newton war nicht immun gegen die Verlockungen der Aktien der South Sea Company. Er investierte früh in den Trend und stieg nach einem beträchtlichen Gewinn wieder aus. Doch der Kurs stieg weiter und seine Freunde machten Geld. Die Gier übermannte ihn. Er investierte massiv zu einem viel höheren Preis und verlor anschließend fast sein gesamtes Vermögen (damals 20.000 Pfund, was heute etwa 3 Millionen Pfund entspricht), als die Blase zusammenbrach. Berichten zufolge verbot er bis zu seinem Tod den Leuten, die South Sea Company in seiner Gegenwart zu erwähnen (in: Sir Isaac Newtons größter Fehler)