Von Ralf Keuper

Die chinesische Regierung hätte gerne, dass die Banken mehr Kredite vergeben, um der lahmenden Konjunktur des Landes neuen Schub zu verleihen. Jedoch spüren die Firmen und Privatleute wenig Neigung, sich (noch mehr) zu verschulden[1]Chinas Banken blähen Kredit­vergabe auf. Sofern die Regierung an dem Plan festhalte, drohe dem Land nach Ansicht einiger Ökonomen eine Liquiditätsfalle.

Auch in China wachsen die Bäume nicht in den Himmel, wie aktuell ein an die Öffentlichkeit gelangtes Memo des Huawei-Chefs Ren Zhengfei verdeutlicht[2]Was eine geleakte Nachricht des Huawei-Gründers über die chinesische Wirtschaft verrät.

Für sein Unternehmen gehe es nicht mehr um Expansion, sondern einzig ums „Überleben“. Für die nächsten drei bis fünf Jahre könne er mit Blick auf die Covid-Maßnahmen, den Ukraine-Krieg und die Blockade des Unternehmens durch die USA keinen Lichtblick erkennen. Aber nicht nur für Huawei verdüstert sich der Horizont. Die gesamte chinesische Volkswirtschaft befindet sich in einer Krise. So liegt die Jugendarbeitslosigkeit in den Städten inzwischen bei 20 Prozent, während sich die Immobilienkrise verschärft. Der Binnenkonsum ist so schwach wie schon lange nicht mehr. Für das nächste Jahr prognostiziert die japanische Investmentbank Nomura ein Wirtschaftswachstum von – für chinesische Verhältnisse – ausgesprochen mageren 3,3 Prozent.

Die chinesischen Behörden sind seit einiger Zeit damit beschäftigt, Hausbesitzern zu helfen, die noch immer auf die Fertigstellung von Wohnungsbauprojekten warten und sich daher weigern, ihre Raten zu zahlen((