Die Kaufleute Leo Stern und Jacques Sonneborn waren Impulsgeber der deutschen Mineralölindustrie im Kaiserreich: Den steigenden Bedarf an »lubricants« – technischen Schmierstoffen – erkannten und beförderten sie zielstrebig 1888 errichteten sie im Hamburger Freihafen eine Fabrik für »mechanische Öle, Fette und Vaseline« und bauten den »Kleinen Grasbrook« zum innovativen Standort für die Veredelung und den internationalen Vertrieb neuartiger Erdöl-Produkte aus – nicht ohne örtliche Klagen über wachsende Umweltbelastungen. Ihren Rohstoffbedarf sicherten Stern und Sonneborn durch Reisen in Ölfördergebiete Russlands, der USA und durch Kartellabsprachen. Der Ruf der »Oelwerke Stern-Sonneborn AG« (OSSAG) als Hersteller qualitätvoller Maschinen- und Motorenöle für industrielle Großkunden, für Automobile, Flugzeuge und Motorschiffe machte sie im Ersten Weltkrieg zum gefragten Heereslieferanten. Die Wahlhamburger engagierten sich in der jüdischen Gemeinde der Stadt und als Donatoren der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung. Die Fusion des Familienkonzerns zur Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG 1925, die 1947 in »Deutsche Shell AG« umbenannt wurde, sowie das Schicksal beider Unternehmerfamilien in der NS-Zeit werden aus privaten Nachlässen, öffentlichen und Unternehmensarchiven bis in die Zeit der Bundesrepublik nachgezeichnet.
Quelle: Leo Stern und Jacques Sonneborn. Gründerunternehmer der Hamburgischen Mineralölindustrie
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Leo Liebermann Stern (Stolperstein)