Die kleinste Republik der Welt, die Insel Nauru im pazifischen Ozean, war in den 1980er und 1990er Jahren in etwa das, was heute Dubai ist. Eine Boomregion, in der das Geld niemals auszugehen schien. Seinen Reichtum verdankte die Insel ihren Phosphat-Vorkommen. Geblendet von den Einnahmen aus dem Phosphat-Abbau machte sich unter Politikern und Einwohnern des Inselstaates eine Sorglosigkeit breit, aus der es, wie eigentlich immer in solchen Fällen, ein böses Erwachen gab. Nachdem die Phosphat-Vorkommen weitestgehend erschöpft waren und sich viele Investitionen im Ausland, die als Absicherung gedacht waren, als Fehlschlag entpuppten, stand das einst reiche Land am Rande des Ruins.

Wie konnte es so weit kommen? Darauf gibt Luc Folliet in NAURU. Die verwüstete Insel Antworten.

Die Kurzversion:

Das Phosphat brachte Geld, das Geld wiederum verursachte das Müßiggängertum und den Kulturabbau der Bevölkerung. Diese Missstände führten zur Selbstaufgabe und Nachlässigkeit in einer allgemeinen Stimung des Laissez-Faire. Der Gewaltmarsch in Richtung Reichtum bewirkte die Erschöpfung der alles bestimmenden Ressource und war gekoppelt mit einer stümperhaften Investitionspolitik. Es endete mit der physischen Zerstörung des Heimatlandes und einem nur knapp vermiedenen Staatsbankrott.

Zur Vorgeschichte:

Die Einwohner Naurus trieben im 19. Jahrhundert einen schwunghaften Handel mit Kopra, dem getrockneten Fruchtfleisch der Kokosnuss. In Europa war Kokos zu der Zeit sehr beliebt. Im Jahr 1899 weckt die Insel das Interesse der Pacific Island Company. Dort war man durch einen Zufall auf die Phosphat-Vorkommen Naurus aufmerksam geworden. Die stark wachsende Bevölkerung in Ländern Europas und in den USA stellte die Versorgung mit Lebensmitteln vor Herausforderungen.…