Von Ralf Keuper

Darüber, ob  die Robotik zu massiven Jobverlusten führt, gehen die Meinungen auseinander. Der Chef der Deutschen Bank, John Cryan, sagte vor einigen Wochen:

In our banks we have people behaving like robots doing mechanical things, tomorrow we’re going to have robots behaving like people ..

Gemeint sind damit in erster Linie Softwareroboter, weniger humanoide Roboter. Anders als in der Industrie, ist das Rationalisierungspotenzial durch den Einsatz von Robotern im Dienstleistungssektor sehr hoch. In dem Zusammenhang wird häufig von der Robotic Process Automation gesprochen.

Neueste Studien gehen davon aus, dass im Jahr 2025 in Deutschland unterm Strich bis zu 60.000 Arbeitsplätze durch den Einsatz von Robotern wegfallen, wie u.a. in Industrie 4.0: Vernichten Roboter in Zukunft 60.000 Arbeitsplätze? berichtet wird. Der Beitrag erwähnt die Studie Mensch-Roboter-Interaktion – Eine Taxonomie für alle Anwendungsfälle sowie ein Interview mit dem Bosch-Geschäftsführer Christoph Kübel, worin dieser die Prognose wagt, dass die Automatisierung mehr Arbeitsplätze schaffe als vernichte. Differenzierter argumentiert indes Siemens-Chef Joe Kaeser, der für die Einführung eines Grundeinkommens plädiert, da absehbar ist, dass einige Menschen auf der Strecke bleiben werden (Vgl. dazu: Siemens-Chef plädiert für ein Grundeinkommen). Zu einem durchwachsenen Befund kommt der Beitrag Die Angst vor künstlicher Intelligenz ist Unsinn. Obwohl sie zu einem insgesamt positiven Resümee kommen, sehen die Autoren durchaus die Gefahr massiver Jobverluste durch den Einsatz der Künstlichen Intelligenz:

Der Internethändler Amazon setzt in Logistikzentren bereits Roboter-Fahrzeuge ein, die Paletten zu den Pickern transportieren, anstatt dass diese Mitarbeiter zu den entsprechenden Regalen laufen und das gewünschte Produkt in einen Wagen laden müssen. Lieber heute als morgen würde man dort Roboter einsetzen, die das alles ganz übernehmen. Das Unternehmen veranstaltet auch regelmäßig Wettbewerbe dazu.

Das Marktforschungsunternehmen Gartner geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020 weltweit mehrere Millionen Jobs durch Einsatz von Robotern vernichtet werden, darunter auch IT-Jobs (Vgl. dazu: Roboter werden IT-Mitarbeiter ersetzen). Im Gegensatz zu vielen Technologen, zweifeln einige Ökonomen an den negativen Auswirkungen der Automatisierung für den Arbeitsmarkt, wie in Are Robots Going to Steal Our Jobs? Many technologists think so, but economists aren’t so easily convinced zu erfahren ist.

In 2015, economists Georg Graetz of Uppsala University and Guy Michaels of the London School of Economics analyzed the effects of industrial robots on employment in 17 different countries between 1993 and 2007. In contrast to the Acemoglu and Restrepo study, “We find a negative effect of robots on low-skilled workers’ employment,” says Michaels in an interview, “but no significant effect on overall employment.” Their study also found that the increases in the number of robots boosted annual economic growth by 0.37 percent.

Nach Ansicht des Philosophen Richard David Precht führt die Computersierung dazu, dass die bislang gültige Trennung zwischen Produktivkräften und Produktionsmitteln aufgehoben werde (Vgl. dazu: „Die Digitalisierung gibt uns die Chance, Karl Marx endlich ernst zu nehmen“).

 

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