Von Ralf Keuper
Die deutsche Automobilindustrie steht momentan im Verdacht, ein Kartell gebildet zu haben, um dadurch den Wettbewerbsdruck zu umgehen bzw. ihn zu abzumildern. Das steht im Widerspruch zu den Prinzipien der Marktwirtschaft, die von Automobilmanagern, Ökonomen, Politikern und Journalisten immer wieder als einzig wahre Wettbewerbsform gepriesen wurde und wird, da sie Machtkonzentrationen verhindert; nur das beste Produkt, die größte Innovation verschafft einen Wettbewerbsvorteil. Das geht jedoch nur, wenn jeder für sich entwickelt und bereit ist, entsprechende Risiken einzugehen. Davon könne in der deutschen Automobilindustrie, wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Titelgeschichte (Printausgabe) schreibt, keine Rede mehr sein:
Daimler, BWM, Audi, Porsche und Volkswagen liefern sich einen harten Wettbewerb um die besten Autos. Der hat sie starkgemacht. So lautet die Geschichte, die von den Chefs der Autokonzerne, von Ökonomen und Politikern oft verbreitet wird. Es ist eine Erzählung über die segensreiche Wirkung der Marktwirtschaft, die auf Konkurrenz der Unternehmen basiert. Doch sie ist falsch.
Ihre These belegen die Autoren u.a. am Beispiel des Cabrioverdecks.
Die Experten der fünf Autohersteller haben sich in vielen Sitzungen abgestimmt. Sie haben beispielsweise festgelegt, bis zu welcher Fahrgeschwindigkeit man in seinem Auto das Verdeck noch öffnen oder schließen kann.
Die Abstimmung des „5er Kreises“ (Daimler, BMW, Audi, Porsche und Volkswagen) erfolgte über sog. Arbeitskreise. Zuständige für das Cabrioverdeck war der AK Mechanische Anbauteile; das ist aber nur einer von zig:
Es gibt noch viele, viele weitere Arbeitskreise der fünf deuts…