Von Ralf Keuper

Die Logik klingt simpel: Die Volkswirtschaft, die in Zukunft in der Lage ist, die meisten Daten zu produzieren, auszuwerten und in neue Produkte und Dienstleistungen zu transformieren, wird sich an die Spitze setzen. So könnte man den Tenor des Beitrags Which Countries Are Leading the Data Economy? zusammenfassen. Künftig werde man die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft an dem Gross Data Product (GDP) messen.

Damit die Volkswirtschaft große Mengen an Daten produzieren und auswerten und wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückleiten kann, ist eine entsprechende Infrastruktur erfolgsentscheidend. Der Breitbandausbau ist daher von hoher Bedeutung. Deutschland belegt unter den Datenökonomien lediglich den 13. Platz. Führend sind die Vereinigten Staaten, Großbritannien und China. Weshalb ausgerechnet Großbritannien den 2. Platz belegt, bleibt wohl das Geheimnis der Studie. Womöglich spiegelt die Bewertung den Rang des Landes auf den internationalen Finanzmärkten wider. Rang vier belegt die Schweiz; auch das mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die herausragende Rolle der Schweiz auf den internationalen Finanzmärkten zurückzuführen. Sofern es Europa gelingt, als eine Datenökonomie aufzutreten, könnte der Kontinent ein echtes Gegengewicht zu den USA und China bilden.

Erst kürzlich bezeichnete einer der führenden chinesischen Experten für Künstliche Intelligenz China als die neue Opec der Daten (Vgl. dazu: „Wenn Daten das neue Öl sind, dann ist China die neue OPEC“).

So weit, so gut.

Wie alle Rankings hat auch dieses seine Schwächen. Der größte Teil der (aussagekräftigen) Daten wird nach wie vor in der Industrie und von Autos produziert. Hier ist die eigentliche Datenquelle. Volkswirtschaften, die, anders als beispielsweise Großbritannien oder auch die USA, eine Phase der De-Industrialisierung durchlaufen haben, sind hier gegenüber Japan und Deutschland im Nachteil (Vgl. dazu: Warum Deutschland ein Industriestandort bleiben muss & Informations- und Dienstleistungsgesellschaften bedürfen einer tragfähigen Produktionsbasis (Hans-Jürgen Warnecke)). So lange die deutsche Industrie die Hoheit über ihre Daten behält, ist sie gemäß ihrer Stellung in der Weltwirtschaft eine ernstzunehmende Größe. Problematisch wäre es, wenn die großen Digitalen Plattformen, die überwiegend aus den USA und China kommen, das B2B-Geschäft so dominieren wie heute das Geschäft mit den Endkunden (B2C). Und hier ist die Schlacht noch nicht entschieden (Vgl. dazu: Die Plattentektonik der B2B-Plattformökonomie mit Dr. …