Von Ralf Keuper
Das dürften sich die Betroffenen anders vorgestellt haben: Da automatisierte Werbung inzwischen bei Zalando allem Anschein nach ausgezeichnete Ergebnisse liefert, kann man dort auf 200 bis 25o Mitarbeiter im Marketing “verzichten”, wie u.a. in Warum Zalando plötzlich auf 200 Marketing-Spezialisten verzichtet berichtet wird. Zwar werden künftig weiter Mitarbeiter bei Zalando benötigt, jedoch vorwiegend Softwareentwickler und Datenanalysten. Da ist für klassische, old school – Marketing – Leute kein Platz mehr. Sorry!
Der erwähnte Beitrag äußert Verständnis für den Schritt, sei doch die Entwicklung im Bereich Künstlicher Intelligenz so weit, dass sie Tätigkeiten, die bislang von ausgebildeten Fachkräften ausgeübt wurden, übernehmen könne. Allerdings gibt man auch darin zu bedenken, dass dieser Schritt, der wohl überraschend kam, die Belegschaft ein wenig verwirren und das Vertrauen in die Führung erschüttern könnte. Die Mitarbeiter müssten sich jedoch damit abfinden, dass ihre Jobbeschreibungen nur noch eine sehr geringe Haltbarkeitsdauer haben; hohe Flexibilität und Lernbereitschaft seien daher unabdingbar. Die Unternehmen mahnt der Autor Tobias Weidemann, rechtzeitig für die nötige Weiterbildung zu sorgen.
Dann ist bzw. wird ja alles gut.
Indes – den betroffenen Mitarbeitern scheint es noch an der nötigen Einsicht zu fehlen. Sie begehren sogar auf, wie in Zalando: Gekündigte Mitarbeiter protestieren – fremde Unternehmen wittern ihre Chance berichtet wird. Jedoch macht der Beitrag auch Mut: Schließlich würden ja zahlreiche Unternehmen händeringend nach Leuten mit ihren Qualifikationen suchen – wie der Tagesspiegel (!) oder Bertelsmann. Ganz abgesehen davon, dass man dort in den letzten Jahren den Wandel in der Medienbranche verschlafen hat, greifen auch hier irgendwann dieselben Mechanismen wie bei Zalando …
Vielleicht übernehmen ja demnächst Roboter die journalistische Arbeit in Technologiemagazinen. Deren Mitarbeiter dürften darauf jedoch bestens vorbereitet sein 😉