Dass auch Staatsbeamte tüchtige Unternehmer sein können, dafür ist die VEBA AG ein Beispiel. In der Nachkriegszeit befanden sich neben der VEBA weitere namhafte Unternehmen in Staatsbesitz. Im damaligen Bundesfinanzministerium war eine eigene Abteilung für die Betreuung der staatlichen Unternehmen zuständig. Eines der Unternehmen war die Salzgitter AG. Als in den 1960er Jahren die Stahlkrise ihre Schatten voraus warf, brach die Zeit für einen neuen Manager-Typus an. Der neuen Garde fiel die Aufgabe zu, die Jahre des Übergangs, deren Verlauf die Montanindustrie ihre einstige herausgehobene Stellung verlor, so sozialverträglich wie möglich zu gestalten, ohne dabei jedoch die betriebswirtschaftlichen Zwänge aus dem Blick zu verlieren. Diesem Anforderungsprofil entsprach kaum ein Manager jener Zeit so gut, wie Hans Birnbaum, der von 1968 bis 1979 Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG war.

Als Birnbaum zum obersten Chef des Salzgitter-Konzerns berufen wurde, befand sich das Unternehmen in finanzieller Schieflage. Ohne tiefgreifende Veränderungen, das wusste nicht nur Birnbaum, würde das Unternehmen früher oder später in existenzielle Nöte geraten, woraus es auch der Staat irgendwann nicht mehr hätte retten können und wollen. Es führte kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass der Bergbau, mit dem Salzgitter einst groß geworden war, nicht mehr rentabel betrieben werden konnte. Birnbaum leitete einen geordneten Rückzug ein. Fortan sollte das Herz des Unternehmens, die Stahlerzeugung, gestärkt werden. Zu diesem Zweck wurde die Ilseder Hütte und die Stahlsparte von Salzgitter in dem neuen Unternehmen Stahlwerke Peine – Salzgitter AG zusammengelegt. Doch auch die Stahlerzeugung erwies sich in den folgenden Jahren als konjunkturanfällig und nur bedingt krisenresistent.

Die Krise hat nicht nur konjunkturelle Ursachen, es zeigen sich unverkennbar auch strukturelle Veränderungen. Im Grund…

Kommentare sind geschlossen.