Von Ralf Keuper

Ohne ein Mindestmaß an Chancengleichheit entstehen auf den Märkten Machtungleichgewichte, welche die Innovationsfähigkeit der Unternehmen wie auch der Gesellschaft stark einschränken. So gültig diese Aussage bereits in der Vergangenheit, im Zeitalter großer Trusts und Monopole war, so ist sie in der Datenökonomie zutreffender denn je. Über die neuen Machtungleichgewichte hat sich jedoch ein Schleier, eine Erzählung gelegt, die es erschwert, den Ursachen auf den Grund zu gehen, da es sich um immaterielle Güter handelt – um Daten. Dass sich Monopole bzw. Oligopole bilden können, indem sie Daten sammeln und verwerten, war in den gängigen Werken der Nationalökonomie und der Betriebswirtschaftslehre nicht vorgesehen. So wie der Zugang zu Rohstoffen, wie Öl, für die meisten Volkswirtschaften nach wie vor kritisch ist, so mittlerweile auch der zu Daten. Ohne ausreichende Datenmengen und Werkzeuge für deren Veredelung keine Innovation und Wohlstand für alle  – so ließe sich die Kernaussage des Buchs Machtmaschinen von Thomas Ramge und Volker Meyer-Schönberger zusammenfassen.

Ramge und Meyer-Schönberger machen Joseph Schumpeter und dessen Forschungen zur Entstehung von Innovationen zum Ausgangspunkt ihrer Überlegungen. Anders, als von vielen angenommen, befinden wir uns keineswegs in einem Zeitalter bahnbrechender Innovationen – im Gegenteil. Stattdessen kann, so Ramge und Meyer-Schönberger, von einem rasenden Technologiestillstand die Rede sein. Die großen Technologiekonzerne wie Google, Amazon, Apple, Microsoft und Facebook haben in den USA zu einer Machtkonzentration geführt, deren Wirkungen innovationshemmend sind. Es besteht für Google & Co. schlicht kein Anreiz, besonders innovativ sein zu müssen. Falls ein potenzieller Mitbewerber, ein Startup, die Bühne betritt und in die “Killing Zone” eindringt((“Das Buch vom Markt. Eine Wirtschafts- und Kulturgeschichte” von Gerd Hardach und Jürgen Schilling

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