Von Ralf Keuper
Die deutsche Wirtschaft geht nach Ansicht einiger Kommentatoren schweren Zeiten entgegen. Dafür verantwortlich ist in erster Linie die Digitalisierung, die der deutschen Fixierung auf Hardware und der Ingenieurskunst entgegen stehe. In der Plattformökonomie spielen deutsche und europäische Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle. Unternehmen wie Amazon nehmen eine Branche nach der anderen ins Visier. Irgendwann sind die Paradedisziplinen der deutschen Wirtschaft, die Autoindustrie und der Maschinenbau, an der Reihe. Alle relevanten Indizes würden gegen die deutsche Wirtschaft sprechen, wie in “Auf allen Indizes sieht’s einfach scheiße aus” zu erfahren ist.
Auf der anderen Seite aber kommt eine Studie des Weltwirtschaftsforums zu dem Ergebnis, dass die deutschen Wirtschaft am innovativsten ist (Vgl. dazu: Deutschland ist am innovativsten). Anders wiederum der Kommentar Wer wie Deutschland Staat und Wirtschaft verflechten will, spielt mit dem Feuer, worin der Autor eindringlich vor grossen staatlichen Investitionen, wie in der Batterieproduktion, warnt. Stattdessen der Rat:
Europas Länder haben eigentlich genug damit zu tun, ihre Infrastruktur auf einem ansprechenden Stand zu halten, wozu auch Investitionen in Forschung und Bildung gehören. Von einer Politik, die nationale oder europäische Champions kreiert, sollten sie dagegen die Finger lassen.
Ganz ohne staatliche Interventionen wird es künftig nicht gehen – und hier insbesondere auf EU-Ebene. Ohne staatliche Unterstützung/Förderung wäre das Internet so nie entstanden (Vgl. dazu:“Pfade in die Informationsgesellschaft” von Jochen Steinbicker). Um die digitale Souveränität der deutschen und europäischen Wirtschaft steht es momentan nicht zum besten (Vgl. dazu: Digitale Souveränität. Positionsbestimmung und erste Handlungsempfehlungen für Deutschland und Europa). Ob man dazu gleich eine Neuauflage des Airbus-Projekts benötigt, sei dahin gestellt.