Die Reichen haben schon immer fasziniert, manchmal auf problematische Weise. Die Denker des Mittelalters befürchteten, dass die Superreichen “wie Götter unter den Menschen” handeln würden; in jüngerer Zeit hat Thomas Piketty den Reichtum in den Mittelpunkt der Diskussionen über Ungleichheit gestellt. In diesem Buch bietet Guido Alfani eine Geschichte der Reichen und Superreichen im Abendland und untersucht, wer sie waren, wie sie ihren Reichtum anhäuften und welche Rolle sie in der Gesellschaft spielten. Alfani deckt die letzten tausend Jahre ab, mit häufigen Ausflügen in die Antike, und bezieht neuere Forschungen zur wirtschaftlichen Ungleichheit mit ein. Trotz der unterschiedlichen Wege zum Reichtum in den verschiedenen Epochen findet er grundlegende Kontinuitäten im Verhalten der Reichen und der öffentlichen Einstellung zum Reichtum in der westlichen Geschichte. Seine Darstellung bietet eine neue Perspektive auf die aktuellen Debatten über Reichtum und Einkommensungleichheit.

Alfani vertritt die Auffassung, dass die Stellung der Reichen und Superreichen in der westlichen Gesellschaft seit jeher fragil ist; ihre bloße Anwesenheit hat soziales Unbehagen ausgelöst. Im Mittelalter galt eine übermäßige Anhäufung von Reichtum als sündhaft; von den Reichen wurde erwartet, dass sie nicht als reich erscheinen. Schließlich galten die Reichen als nützlich, wenn sie ihren Reichtum nutzten, um ihren Gemeinschaften in Krisenzeiten zu helfen. Jahrhundert, so Alfani, sind die Reichen und Superreichen – deren Reichtum durch die Große Rezession und COVID-19 weitgehend erhalten geblieben ist – in Krisenzeiten außerordentlich zurückhaltend, wenn es darum geht, zum Gemeinwohl beizutragen, und lehnen selbst solche Notmaßnahmen wie vorübergehende Steuererhöhungen ab. Die Geschichte zeigt, dass dies eine beunruhigende Entwicklung ist – für die Reichen und für alle anderen.

Quelle: As Gods Among Men: A History of the Rich in the West 

Rezensionen:

LSE 

Guido Alfani’s ‘As Gods Among Men’ Offers a Surprising History of the Rich in the West

‘As Gods Among Men’ by Guido Alfani review