Von Ralf Keuper

In seinem Buch Wirtschaftsgeschichte der Antike wirft Michael Sommer ein anderes Licht auf eine Zeit, über die wir, zumindest was die wirtschaftlichen Aktivitäten betrifft, nur wenig wissen. Fest verankert hat sich die Vorstellung, dass bis auf einige wenige herausragende Händler und Handelszentren diese Zeitspanne von einer gewissen Schicksalsergebenheit und Lethargie geprägt war. Der Kampf mit den Elementen ließ kaum Raum für Tatendrang und Abenteuerlust. Allenfalls in der Kunst bestand die Möglichkeit, dem Alltag oder dem Bann der Götter, wenigstens zeitweise, zu entkommen.

Dabei hat diese Zeit, die nach allgemeiner Auffassung von 1.200 v. Chr. bis 600 n. Chr. reicht, in Sachen Ökonomie einiges zu bieten. Sommer dehnt in seinem Buch die Zeitspanne zunächst noch deutlich aus. Sie reicht von den Anfängen der Sesshaftwerdung vor ca. 10.000 Jahren bis zum Ende Westroms im 5. Jahrhundert n. Chr. Im weiteren Verlauf wendet Sommer seinen Blick der “kurzen Antike”, die von 300 v. bis 300 n. Chr. reicht, zu.

Die Entwicklung der Ökonomie während dieses Zeitraums verläuft entlang der Dimensionen Arbeit, Institutionen, Märkte und Kapital. Mit zunehmendem Entwicklungsstand nahm die Bedeutung der Arbeit ab, während die Märkte und das materielle aber vor allem auch immaterielle Kapital an Einfluss gewannen.

Bereits in der Bronzezeit waren Händler und Kaufleute gut vernetzt. Der Kollaps der Palastzentren um 1.200 v. Chr. führte jedoch zu einem Erliegen des Fernhandels. Erst mit den Phöniziern belebte sich der Handel im Mittelmeerraum. Ausgangs- und Schwerpunkt ihrer Aktivitäten…

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