Während der Herrschaft der Nationalsozialisten fiel der Wirtschaft in den ersten Jahren die Aufgabe zu, das damalige Deutsche Reich kriegstüchtig zu machen. Während des Krieges hatten die Unternehmen für den nötigen Nachschub an Panzern, Waffen, Munition und Rohstoffen zu sorgen. Im Gegenzug erhielten die Unternehmen Zwangsarbeiter, um die Lücken in der eigenen Belegschaft aufzufüllen.

Allerdings konnte und wollte das NS-Regime sich nicht auf die Privatwirtschaft verlassen. Allein auf Basis betriebswirtschaftlicher Regeln kann eine Kriegswirtschaft nicht funktionieren. Zu diesem Zweck wurden die sog. Mefo-Wechsel erfunden[1]Mefo-Wech­sel – Hit­lers Finanzierungs-Trick, deren Zweck einzig darin bestand, im Falle des Sieges die Schulden aus dem Vermögen der besiegten Länder zu tilgen. Bis dahin jedoch mussten große, von der Partei gelenkte Industriekonglomerate die Wirtschaft am Laufen halten. Neben IG Farben waren dies vor allem die Reichswerke >>Hermann Göring<<, von August Meyer in seinem Buch auch Hitlers Holding genannt.

Obwohl der Verdacht nahe liegt, dass die Reichswerke unter der operativen Führung Hermann Görings standen, ließ sich dieser eher beiläufig von dem Geschäftsverlauf unterrichten; Göring ist ohnehin nicht  als fähiger Manager und “Arbeitstier” in die Geschichte eingegangen. Selbst Albert Speer, zuletzt offiziell für die Reichswirtschaft zuständig, spielte in Bezug auf die Reichswerke nur eine Nebenrolle. Die entscheidende Person war ein mittelständischer Unternehmer aus dem Kleinbürgertum, der die Sache, wie man heute sagen würde, hemdsärmelig und pragmatisch anging, wobei er von keinerlei moralischen Skrupeln geplagt wurde – Paul Pleiger.

Er konnte es nicht verleugnen, dass er ein national denkender kleinbürgerlicher Unternehmer war, der im deutschen Boden die Autarkie für den Erzbereich suchte. Nach der Machtergreifung wurde er Gauwirtschaftsberater für den Gau Westfalen-Süd und machte auf seine wirtschaftspolitischen Vo…