Bis vor einem Jahr sah es ganz so aus, als wäre das Handwerk immun gegen die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage in Deutschland. Von Personalnot war – und ist zum Teil noch – die Rede.
Nun aber sind die Warnzeichen nicht mehr zu übersehen. So befürchtet das Handwerk in Thüringen einen Stellenabbau[1]Handwerkstag befürchtet Stellenabbau in den Betrieben. Der Trend gilt für ganz Deutschland[2]Auch das Handwerk schlägt jetzt Alarm: Personalabbau droht. Während der Niedrigzinsphase haben sich, insbesondere im Baugewerbe, Überkapazitäten beim Personal gebildet. Diese Sonderkonjunktur ist jetzt vorbei – und sie wird in dieser Form auch nicht mehr wieder kommen. Insofern erleben wir hier in gewisser Weise eine Rückkehr zum Normalzustand. Durch die anhaltende Inflation und ein gestiegenes Zinsniveau verfügen viele Personen und Haushalte nicht mehr über die Einkommen, um Handwerker zu beauftragen. Außerdem wurden viele Arbeiten im und am Haus während der Corona-Pandemie, als viele zwangsweise zu Hause bleiben mussten, in Angriff genommen.
In einer Marktwirtschaft ist es für gewöhnlich so, dass Tätigkeiten, die mit der Zeit knapp und teuer geworden sind, durch Automatisierung so weit wie möglich ersetzt werden. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Standardisierung, die dazu führt, dass viele die nötigen Arbeiten selber durchführen können. Roboter sind immer besser in der Lage, komplizierte Tätigkeiten auszuführen. Häuser können schon im 3D-Druck – Verfahren gebaut werden. Wer also immer noch glaubt, das Handwerk habe auf ewig goldenen Boden und sei von der Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz weitgehend ausgenommen, irrt gewaltig.
Beispiele für Handwerksroboter[3]Roboter im Handwerk. Da geht was!
- LEROSH: Ein KI-gesteuerter Roboter-Arm für Schleif- und Polierarbeiten, der von Handwerkern ohne Programmierkenntnisse angelernt werden kann
- Roboter in der Tischlerei Eigenstetter: Für die Herstellung von Maßanfertigungen von Fenstern, Türen und Möbeln
- Roboter für Tortendekorationen in Bäckereien
- KEWAZO: Reduziert den Personalbedarf beim Gerüstbau um durchschnittlich 44%
- ConBotics: Entwickelte einen Maler-Roboter für das Handwerk
Einige Unternehmen bieten bereits robotergestützte Dienste an, wie z.B.:
- Putzroboter für Wandverputzung
- Automatisierte Malerarbeiten
- Robotergestützte Montagearbeiten
Davon unbenommen ist, dass es auch weiterhin Bedarf an Spezialisten geben wird. Deren Zahl ist jedoch im Vergleich zur Gesamtmenge gering.
References