Geld ist mehr als ein bedruckter Papierschein oder ein Eintrag auf einem Bankkonto: Es ist eine komplexe soziale Infrastruktur, die das Zusammenleben in modernen Gesellschaften in vielerlei Hinsicht ermöglicht und prägt. Woraus besteht diese Infrastruktur, und was an ihr ist politisch?

Die im Band versammelten Beiträge machen deutlich, dass Geldpolitik nicht auf die technische Frage der Wahrung von Preisstabilität reduziert werden kann und eine „Politik des Geldes“ auf mehr zielt als auf die Verteilung bereits vorhandener Werte und Vermögen. Es gehe darum, wie Geld geschöpft wird und zu welchen Zwecken, auf welche Weise Zentralbanken als bedeutsame Akteure einer Währungsordnung agieren, wo die Grenze zwischen Fiskal- und Geldpolitik gezogen wird – und wer über all das entscheidet. Geleitet sind die Beiträge von Fragestellungen, die sich mit einer Gegenwart im Umbruch auseinandersetzen: Wie hängt die in Deutschland verbreitete Inflationsangst, jüngst noch verstärkt durch die hochgeschnellten Teuerungsraten 2022/23, mit der Tradierung bestimmter historischer Narrative im kollektiven Gedächtnis zusammen? Was bedeutet es, wenn internationale Zahlungsansprüche als „Waffen“ in geopolitischen Konflikten zum Einsatz kommen, wie es beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine der Fall ist? Was bedeutet der Umstieg auf erneuerbare Energien für eine internationale Geldordnung, in der die Vorherrschaft des US-Dollars eng an fossile Energieträger gebunden ist? Und was hat es schließlich mit Kryptowährungen auf sich, die seit einiger Zeit in aller Munde sind? Die Beiträge zeigen, dass die Ordnung des Geldes auf vielfältige Weise in Bewegung ist.

Quelle: Geldpolitik im Umbruch