Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges folgten bewaffnete Konflikte bestimmten Mustern. Wichtigstes Fortbewegungsmittel war das Pferd. Wer über genügend Verpflegung für Tier und Mannschaft verfügte, konnte die Truppen weit in das Land der Gegner führen. Die Streitmächte ließen sich auf einen überschaubaren Raum konzentrieren, wo nicht selten die Entscheidungsschlacht stattfand. Mit den Massenheeren, die sich nur noch zum Teil aus Berufssoldaten zusammensetzten und der Einführung neuer Technologien, wie der modernen Artillerie und dem Maschinengewehr, brach die Zeit der Millionenheere an. Damit veränderte sich das Gesicht des Krieges fundamental, so Martin von Creveld in Gesichter des Krieges. Der Wandel bewaffneter Konflikte von 1900 bis heute.

Im Laufe des folgenden halben Jahrhunderts (nach Gettysburg und Sedan, RK) änderte sich aber die Ausgangslage. Einerseits hatte die wachsende Zahl an Reservetruppen zur Folge, dass die Soldaten an der Front einen immer geringer werdenden Bruchteil aller Armeen ausmachten. Während im amerikanischen Sezessionskrieg wohl noch neun von zehn Mann Kombattanten gewesen waren, waren es 1914 nur noch fünf. Andererseits waren die Truppen an der Front angesichts der modernen Feuerkraft gezwungen, sich zu zerstreuen, sodass schließlich jeder Mann durchschnittlich etwa zwanzig mal so viel Platz einnahm wie ein Soldat zur Zeit Napoleons. Unterdessen waren die Armeen so sehr angewachsen, dass sie nicht mehr zehn- oder hunderttausend Mann zählten, sondern Millionen. Sie überstiegen damit bei weitem die Kapazitäten der Eisenbahnen, auf die sie für den Transport angewiesen waren. Angesichts der Transportprobleme und Versorgungsschwierigkeiten, die solche Menschenmengen mit sich brachten, bestand überhaupt nicht mehr die Möglic…