Von Ralf Keuper
Wer die Meldungen über Hackerangriffe auf Unternehmen und Behörden verfolgt, kann schon mal zu dem Schluss kommen, dass es sich hierbei um eine Anhäufung von Einzelfällen handelt. Vor dem inneren Auge erscheint dann schnell das Bild eines einsamen Hackers, der im Keller seines Hauses den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzt und irgendwie versucht, in fremde Netzwerke einzudringen. Hin und wieder scheinen auch größere Gruppen aktiv zu sein, die sich merkwürdige Namen geben, dann aber aus dem Blick und Interesse geraten, bis ein neuer Fall auftritt. Dass sich dahinter eine hochprofessionelle Branche verbirgt, die nach ökonomischen Prinzipien handelt und den höchst möglichen Gewinn erzielen will, geht dabei unter.
In dem Buch Underground Economy. Wie Cyberkriminelle Wirtschaft und Staaten bedrohen wird der Schleier gelüftet und der Blick auf eine Schattenwirtschaft freigegeben, deren Ambitionen noch lange nicht gestillt sind: “Hinter den Erpressergruppen, die immer mal wieder öffentlichkeitswirksam in Erscheinung treten, verbirgt sich ein weitverzweigtes Netz von Partnern und Playern, jeder mit seinen eigenen Spezialisten und klar definierten Aufgabenbereichen. Es gibt etwa Phishing-Spezialisten, Schadcode-Entwickler und -Programmierer, Händler von Zugangsdaten, Serviceanbieter, Finanzdienstleister usw. Persönlich kennen sie sich untereinander nicht. .. Gemeinsam bilden sie eine Schattenwirtschaft, bestehend aus einer vollständigen Wertschöpfungskette: Einziger Unterschie…