Von Ralf Keuper

Seit Jahren richten sich die Hoffnungen in der Wirtschaftspresse auf die zahlreichen Familienunternehmen in Deutschland, die für viele Kommentatoren den guten Kapitalismus repräsentieren. Hier bestimmt nicht der Quartalsbericht die Ausrichtung der Firmenstrategie; es wird in Generationen gedacht. Kurzfristige Gewinnmaximierung zu Lasten langfristiger Marktchancen ist hier verpönt – so lesen wir zumindest immer wieder. Bereits im Jahr 2011 habe ich mich mit Phänomen in dem Beitrag Familienunternehmen – Größe und Grenzen beschäftigt.

Schon damals äußerte ich Zweifel, ob die Familienunternehmen zur Gegenwelt taugen; sie sind seitdem nicht geringer geworden. Es drängt sich der Eindruck auf, als würden die Familienunternehmen in die Rolle eines “Ersatzadels” gedrängt. Schnell ist da von Dynastien die Rede.

Nur leider hat das Bild einige deutliche Risse.

Im vergangenen Jahr sorgte der Hersteller elektronischer Verbindungstechnik, Weidmüller, mit seinem feindlichen Übernahmeversuch von R. Stahl für Schlagzeilen und Irritationen. Nicht nur der Deutschlandfunk erblickte darin die Entzauberung des Mythos Familienunternehmen. Selbst eine Ikone unter den Familienunternehmen, wie der Oetker-Konzern, sorgte mit seinem nach außen gedrungenen Erbstreit fü…

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