Von Ralf Keuper
Der aus dem Siegerland stammende Friedrich Flick zählt zu den schillerndsten Unternehmer-Persönlichkeiten des 2o. Jahrhunderts. Am Aufstieg Flicks wird ein Teil deutscher Wirtschaftsgeschichte sichtbar, was die Beschäftigung mit Friedrich Flick noch ergiebiger macht. Allein aus diesem Grund lohnt sich die Lektüre von Flick. Der Konzern. Die Familie. Die Macht, das von den Historikern Norbert Frei, Ralf Ahrens, Jörg Osterloh und Tim Schanetzky gemeinsam verfasst wurde.
Flick wuchs in eher bescheidenen Verhältnissen in Kreuztal, im heutigen Kreis Siegen auf. Sein gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Aufstieg begann mit der Heirat von Marie Schuss im Jahr 1913. Die Braut stammte aus einer angesehenen Siegener Familie. Als Flick um die Hand von Marie Schuss anhielt, war er bereits kaufmännischer Direktor der Eisenindustrie zu Menden und Schwerte AG. Sein akademisches Rüstzeug erwarb sich Flick an der Kölner Handelshochschule, wo er ein Schüler Eugen Schmalenbachs war. Die Ausbildung war weniger theoretisch, als vielmehr praxisnah ausgelegt.
Der erste größere geschäftliche Erfolg gelang Flick während des 1. Weltkrieges, als kaufmännischer Direktor der Charlottenhütte. Der strategische Vorteil der Charlottenhütte bestand darin, dass sie im Gegensatz zu anderen Unternehmen der Montanindustrie im Siegerland ein integrierter Betrieb war, d.h. “von der Kohle abgesehen , verfügte das Unternehmen über sämtliche Einrichtungen der Stahlproduktion einschließlich eigener Erz- un…