Wie Chinas wirtschaftliche Entwicklung den Anschein von beispiellosem Fortschritt mit einer zunehmend despotischen Überwachung aller Lebensbereiche verbindet

Seit Mitte der 2000er Jahre hat sich der chinesische Staat zunehmend von der arbeitsintensiven, exportorientierten Produktion auf einen Prozess der sozioökonomischen Entwicklung verlagert, in dessen Mittelpunkt Wissenschaft und Technologie stehen. Ya-Wen Lei zeichnet die Konturen dieses technologischen Entwicklungsregimes und die daraus resultierende Form des Techno-Kapitalismus nach und erzählt die Geschichten derjenigen, deren Leben sich durch Chinas rasanten Aufstieg zur wirtschaftlichen und technologischen Vormachtstellung verändert hat – im Guten wie im Schlechten.

Auf der Grundlage bahnbrechender Feldforschung und einer Fülle eingehender Interviews mit Managern, Geschäftsinhabern, Arbeitern, Software-Ingenieuren und lokalen Regierungsbeamten beschreibt Lei die enorm ungleichen Werte, die Wirtschaftssektoren zugewiesen werden, die als “High-End” und “Low-End” gelten, sowie die massive Ausweitung technischer und rechtlicher Instrumente, die zur Messung und Kontrolle von Arbeitern und Kapital eingesetzt werden. Sie zeigt, wie Chinas Aufstieg in einzigartiger Weise durch seine zeitlich komprimierte Entwicklung, die komplexe Beziehung zwischen dem autoritären Staat und seinen zunehmend mächtigen, aber widerspenstigen Technologieunternehmen sowie eine Ideologie geprägt wurde, die Nationalismus mit Hochmodernismus, Technologiefetischismus und Leistungsgesellschaft verbindet.

Quelle: The Gilded Cage: Technology, Development, and State Capitalism in China

Rezensionen / Besprechungen:

LSE

Ya-Wen Lei on her book “The Gilded Cage: Technology, Development, and State Capitalism in China”