Von Ralf Keuper
Im Jahr 1992 erschien das Buch Das Technopol, welches der Autor Neil Postman als eine Aufforderung verstanden wissen wollte, sich gegen die Entmündigung der Gesellschaft durch die Maschinen zu stemmen. Eine lesenswerte Rezension findet sich auf Zeitgeistlos. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion um den Einsatz der Künstlichen Intelligenz und der marktbeherrschenden Stellung der großen Internetkonzerne ist das Thema des Buches von ungebrochener Aktualität.
In dem Kapitel Von der Technokratie zum Technopol liefert Postman eine Definition dieses für die damalige Zeit neuen Begriffs:
Das Technopol beseitigt die Alternativen, die es zu ihm gibt, auf ebenjene Weise, die Aldous Huxley in Schöne neue Welt beschrieben hat. Es drängt sie nicht in die Illegalität, auch nicht in die Immoralität. Es macht sie nicht einmal unpopulär. Es macht sie einfach unsichtbar und damit irrelevant. Und dies gelingt ihm, indem es das, was wir unter Religion, Kunst, Familie, Geschichte, Wahrheit, Privatsphäre, Intelligenz verstehen, neu definiert, dergestalt, dass die Definitionen schließlich den Anforderungen des Technopols genügen. Mit anderen Worten, das Technopol ist die totalitär gewordene Technokratie.
Während ich dies schreibe, ist die amerikanische Kultur die einzige, die zu einem Technopol geworden ist. Sie ist noch ein junges Technopol, und wir dürfen annehmen, dass sie nicht nur das erste Technopol gewesen sein, sondern auch das am höchsten entwickelt…