Von Ralf Keuper
Eines der wichtigsten Bücher von John Kenneth Galbraith ist das hier vorgestellte Die moderne Industriegesellschaft aus dem Jahr 1967.
In dem Buch führt Galbraith als Erster den Begriff der „Technostruktur“ ein, die auch heute noch Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre ist und später u.a. von Henry Mintzberg in seinen Arbeiten zur Organisationsgestaltung aufgegriffen wurde.
Anlass für die Wortschöpfung war seine Beobachtung, dass der klassische Unternehmer der Industriegesellschaft, wie man ihn in der Anfangsphase des Kapitalismus hauptsächlich als Patriarchen kannte, in den ersten Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg durch eine neue Gruppe abgelöst wurde, die er zu dem eigentlichen Machtzentrum eines modernen Unternehmens erklärte – die Technostruktur.
Die Gruppe ist sehr groß; sie reicht von der Führungsspitze des Unternehmens bis hinunter zu den Meistern, Vorarbeitern und Arbeitern, deren Aufgabe darin besteht, mehr oder weniger mechanisch die ergangenen Anweisungen auszuführen und ihre Routinearbeit zu tun. Es gehören alle dazu, die zur Entscheidungsfindung durch die Gruppe spezielles Wissen, besondere Talente oder Erfahrungen beitragen. Diese Gruppe, und nicht das Management, ist die richtungsweisende Intelligenz – das Gerhirn – des Unternehmens. Es gibt keinen Namen für alle diejenigen, die an der Gruppenentscheidung teilhaben, oder für die Organisation, die sie…