Von Ralf Keuper
Was mir bei den meisten Artikeln, die sich mit vermeintlichen Revolutionen in den unterschiedlichsten Branchen beschäftigen, fehlt, ist der Gesamtüberblick, der die gesellschaftlichen Umwälzungen in einen größeren Kontext stellt. Ein Gegenbeispiel dafür ist das Buch Machtbeben – Wissen, Wohlstand und Macht im 21. Jahrhundert von Alvin Toffler, das 1990 erschien. Freilich kann auch dieses Werk nicht für sich beanspruchen, >den< Überblick zu liefern, jedoch bringt es die Veränderungen, die sich seitdem vollzogen haben, auf eine, wie ich finde, griffige Formel: Das Aufkommen der Supersymbolwirtschaft.
Auch das sicherlich kein Begriff, der geistes- und sozialwissenschaftlichen Ansprüchen für epochale Durchbrüche genüge tut, für uns als Arbeitshypothese dennoch brauchbar ist.
Dreh- und Angelpunkt seiner Argumentation ist das „Wissen“, oder eigentlich das Wissen vom Wissen. Symbole sind demnach >der< Schmierstoff der Wirtschaft des 21. Jahrhunderts, den die althergebrachten Dogmen und Theorien nicht auf der Liste haben. Das Wertschöpfungssystem ändert sich grundlegend:
Dieses neue Wertschöpfungssystem ist voll und ganz auf die sofortige Verarbeitung von Daten, Ideen, Symbolen und Symbolismen angewiesen. Eine Supersymbolwirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes. (ebd.)
Betroffen davon ist das Kapital selbst, das immer weniger >real< wird.
Wegbereiter war das elektronische Geld, dessen Verbreitung an dem Monopol der Banken im Zahlungsverkehr rüttelt.
Neu aufnehmen in die „Liste der Bedrohungen“ müssen wir das Mobile Payment sowie das P2P Lending und das Crowdfunding.
Einige Jahr vor dem Internet und den Suchmaschinen, das Buch erschien 1990, machte sich Toffler Gedanken um den Einfluss von Wissens-…