Von Ralf Keuper
Das Ansehen der Unternehmensberater ist nicht das höchste. Häufig eilt ihnen der Ruf voraus, reine Theoretiker ohne großen Praxisbezug zu sein. Das Sammeln und Auswerten von Daten ist ihre Hauptbeschäftigung. Was sich mit dem vorhandenen Instrumentarium nicht erfassen und messen lässt, existiert nicht. Fast immer laufen die Empfehlungen der Berater darauf hinaus, Maßnahmen zur Kostensenkung einzuleiten und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren – und das alles mittlerweile irgendwie digital. Wie Unternehmen mit derlei Standard-08/15-Ratschlägen „innovativer“ werden sollen, ist ein offenes Geheimnis. Dennoch: Der Bedarf auf Kundenseite, ist, trotz durchaus überschaubarer Erfolgsbilanz, nach wie vor groß.
Berater werden, das sollte nicht vergessen werden, einfach auch deshalb angeheuert, da die Unternehmensleitung sich damit gegenüber den Anteilseignern und Aufsichtsräten absichern will – und, was auch nicht selten ist, auf diese Weise einen möglichst unverstellten Blick auf das tatsächliche Geschehen im Unternehmen erhalten will. Häufig sind die verschiedenen Unternehmensteile und -abteilungen ohne Berater nicht in der Lage oder willens, miteinander zu reden. Falls dann doch mal ein Projekt vor die Wand fährt, ist es ebenfalls von Vorteil, wenn man dafür externe Berater und nicht die eigenen Mitarbeiter verantwortlich machen kann. Kurzum: Berater erfüllen nicht selten die Funktion eines Sündenbocks.
Wie dem auch sei. Die Kritik an der Zunft der Unternehmensberater reisst nicht ab. Neill Glass, ein Insider, d.h. selber als Berater tätig, rechnet in Die große Abzocke. Die skandlösen Praktiken der Unternehmensberater mit den Praktiken seiner Kollegen ab. Diese seien ihr Geld nur in den seltensten F…