Von Ralf Keuper

Über die Einsatzmöglichkeiten der Künstlichen Intelligenz wird momentan eifrig diskutiert und spekuliert. Dabei ist es häufig noch nicht einmal klar, was genau unter Künstlicher Intelligenz zu verstehen ist. Derzeit werden Verfahren der Künstlichen Intelligenz zugerechnet, die bereits vor einigen Jahrzehnten entwickelt wurden – damals jedoch unter wenig klangvollen Bezeichnungen wie Optimierung, Expertensystem oder Operations Research.

Auf diesen Punkt weist August-Wilhelm Scheer in Der zweite Aufguss ist stärker hin. Das große Medieninteresse verdankt sich auch der Tatsache, dass die fundamentalen Defizite der neuroyalen Netze, wie sie von Marvin Minsky festgestellt wurden, und die seit Ende der 1960er Jahre zu einem Erliegen der Forschungen auf diesem Gebiet geführt hatten, zwischenzeitlich behoben werden konnten.

Beim zweiten Aufguss von KI sind es neue Algorithmen, zum Beispiel die Backpropagati­on bei KNN sowie ihre Mehrstufigkeit (Deep Learning), die die zuvor von Minsky einge­brachten Einwände auflösen. Große Öffentlich­keitswirkung erhielten in der Zwischenzeit ent­wickelte Erfolge der KI bei Spielen (Schach und Go), Themen wie das autonome Fahren sowie die Spracherkennung und – verarbeitung durch Systeme wie Alexa. Beide Themen führen nun zu neuen Phantasiesc…