Kritisches Denken in den Wirtschaftswissenschaften ist sich der Tatsache bewusst, dass Modelle nützliche Ausgangspunkte, keinesfalls jedoch unanfechtbare Wahrheiten sind. Studienanfänger sollten daher darin geschult werden, das Instrumentarium zu erweitern, um es an andere Annahmen anzupassen. Dazu ist es von Zeit zu Zeit erforderlich, die Außenperspektive einzunehmen (Out-of-the-box – Denken).

Bei seiner Arbeit setzt der Wirtschaftswissenschaftler die Standardwerkzeuge, Modelle und Methoden seiner Disziplin ein. Die Modelle sind eine “moderne Destillation des Denkens der großen Ökonomen des 18. Jahrhunderts. Diese Modelle enthalten wichtige Erkenntnisse, wie z. B., dass Menschen Entscheidungen treffen, bei denen sie zwischen wahrgenommenen Kosten und Nutzen abwägen, und dass (unter bestimmten Annahmen) die Preise auf wettbewerbsorientierten Märkten Anreize schaffen, die private Interessen mit den Interessen der Gesellschaft in Einklang bringen“, so John Siegfried und David Colander in Critical Thinking, Economist-Style. Das in den Wirtschaftswissenschaften vorherrschende Modell, die Neoklassik, erfordere ein tiefes Wissen über Instrumente und Modelle, das vielen nicht-ökonomischen Kritikern der Wirtschaftswissenschaften fehle. Die moderne Ökonomie habe die traditionelle neoklassische Ökonomie vor einem halb…