Von Ralf Keuper

Neben seinem epochalen Werk The General Theory of Employment, Interest and Money gehört Krieg und Frieden. Die wirtschaftlichen Folgen des Vertrags von Versailles, entstanden im Jahr 1920, zu den bekanntesten Werken von John Maynard Keynes.

Im Zuge der anhaltenden Schulden-, Banken- bzw. Eurokrise, wie sie derzeit in Griechenland ihrem vorläufigen Höhepunkt entgegen eilt, gewinnt die Schrift wieder an Aktualität; so in dem Beitrag Germany 1919 — Greece 2015 auf dem Real-World Ecoonomics Review Blog.

Vor einigen Tagen widmete sich Rudolf Walther in der SZ vom 10.02.2015 in Der zweifelhafte Karthago-Friede ebenfalls der Frage, welche Konsequenzen, welche Lehren sich Stand heute aus dem Werk ziehen lassen. Resümierend hält Walther fest:

Keynes hat in einem bitteren Sinne recht behalten: Sein realistischer Vorschlag von 1920, die Reparationszahlungen auf 40 Milliarden Euro zu begrenzen, wurde faktisch realisiert, denn bis 1933 zahlte Deutschland ziemlich genau diesen Betrag. Die politischen Folgen und andere Kollateralschäden waren allerdings beträchtlich höher.

Mit leicht resignativem Unterton hielt Harry Graf Kessler in seinem Tagebuch am 11. Mai 1922 fest:

Ganz realistisch .. betrachtet, sind nur zwei große Finanzoperationen oder Geldsummen nötig, um die Welt zu befriedigen und wieder auf die Beine zu stellen: vier Milliarden Goldmark = zweihundert Millionen Pfund für die Reparationen und eine halbe Milliarde bis eine Milliarde Goldrubel = fünfzig …

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