Von Ralf Keuper

Ohne die Einigung auf Maßeinheiten wäre der globale Austausch von Gütern und Dienstleistungen nur unter hohen Kosten und großem Aufwand möglich; er würde zu Abstimmungsproblemen und Rechtsstreitigkeiten führen, die ein Geschäft schnell unattraktiv machen. Das gilt auch für das Inland. So betrachtet ist die Metrologie, die Wissenschaft des Messens, die stille Herrscherin der globalen Ökonomie. Vor der Verwirklichung unseres heutigen internationalen Einheitssystems lag ein langer Weg, der sich über Jahrhunderte hinzog, wie Felix Martin in Geld, die wahre Geschichte hervorhebt:

Die Schaffung des Internationalen Einheitensystems war daher die sichtbare und materielle Manifestation einer tiefgreifenden, aber unsichtbaren Wandlung in der Geschichte der menschlichen Ideen. Dieser Prozess dauerte Jahrhundert – vermutlich sogar Jahrtausende.

Die Bemühungen gipfelten in dem Beschuss der Generalkonferenz des Internationalen Büros für Maß und Gewicht im Jahr 1960. Darin wurden die sechs Basiseinheiten des SI kodifiziert.

Der Beschluss war der vorläufige Höhepunkt für die fortschreitende Abstraktion in Wirtschaft und Gesellschaft, so Martin:

Er war Ausdruck des Erfolgs einer schrittweisen Abstraktion im Lauf der Geschichte nicht nur, zum Beispiel von den getrennten Konzepten der Höhe von Pferden und der Größe ihrer Reiter zur Idee der Höhe im Allgemeinen, sondern von den a…