Von Ralf Keuper

Vor Jahren sorgte Arnold Picot mit seinem Buch Die grenzenlose Unternehmung für einiges Aufsehen in der BWLer-Szene. Inzwischen ist das Modell weitgehend von der Netzwerkorganisation abgelöst worden. In der einschlägigen Fachpresse, so zumindest mein Eindruck, taucht der Begriff kaum noch auf.

Trotzdem erlebt er durch die Propagierung des Megatrends Real Time Economy oder auch der Collaboration Economy eine Renaissance, wenn auch durch die Hintertür.

Das führt zu der Frage, ob und inwieweit eine Unternehmung ihre Identität noch wahren kann und muss. Kaum ein Begriff scheint mir für die Klärung so geeignet wie der der operativen Schließung, wie er von Niklas Luhmann verwendet wurde, wie z. B. in seinem Buch Organisation und Entscheidung:

Autopoetische Systeme sind >operativ geschlossene< und in genau diesem Sinne >autonome< Systeme. Der Begriff der operativen Schließung lässt keine “Gradualisierung” zu; er lässt es, anders gesagt, nicht zu, dass das System auch in seiner Umwelt oder die Umwelt auch im System operiert.

Eine Organisation ohne operative Schließung, zerfließt in die Umwelt, löst sich damit auf. Insofern kann es kein “Grenzenloses Unternehmen” geben – es wäre ein Widerspruch in sich.

Auch Picot räumte später ein, dass die Modularisierung im Unternehmensbereich an ihre “Grenzen” stösst. Ohne ein gewisses Maß an Redundanz kann auch ein global ag…

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