Von Ralf Keuper

Es ist kaum zu leugnen, dass im Internet die Gratismentalität der Etablierung profitabler Geschäftsmodelle, die auf dem geistigen Eigentum und Urheberrechten abstellen, nahezu unmöglich ist. Besonders bekommen diese Haltung die Medien wie überhaupt all diejenigen Geistesarbeiter zu spüren, die auf die Verbreitung und Veröffentlichung ihrer Werke angewiesen sind. Daneben sind aber auch die Produktentwickler bzw. Hersteller von Softwarelösungen betroffen, die für ihre Arbeit häufig keinen adäquaten Gegenwert erhalten, da im Netz an irgendeiner Stelle eine kostenlose Alternative zum Download bereit steht.

Der Jagd- und Sammelinstinkt der Nutzer, die ihre Schnäppchenjagd nicht nur auf Lebensmittel- und Möbeldiscounter beschränken, sondern auch im Internet auf neue, ungeahnte Höhen führen, ist anscheinend so übermächtig, dass daran unter den gegebenen Umständen kaum etwas zu ändern ist.
Dennoch täuscht der Eindruck, die Gratisökonomie sei ihrem Wesen nach kostenlos. Facebook, Google und andere Internetkonzerne stellen ihre Dienstleistungen nicht aus altruistischen Motiven unentgeltlich zur Verfügung, sondern aus knallhartem ökonomischen Kalkül. Ziel ist es, die Nutzer von den Gratisangeboten so abhängig zu machen, dass ihr Verlangen nach alternativen Angeboten, die zwar qualitativ hochwertiger sind, versiegt, zumal diese Angebote nicht umsonst sind. Schon der geringste Preis weckt in dem Nutzer den Ehrgeiz, im Netz nach einem kostenlosen Ersatz zu suchen. Folge davon ist die Monopolisierung des Internet, oder wie es inzwischen auch heisst, die Errichtung des Plattformkapitalismus.

All diese Entwicklungen u…

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