Von Ralf Keuper

Der Markt für IoT-Plattformen wird für Außenstehende immer unübersichtlicher. So stellt  Jürgen Hill in Die IoT-Plattform gibt es nicht fest, dass die Zahl der IoT-Plattformen in den letzten zwölf Monaten von 400 auf 600 angestiegen ist.

Wie so oft, so gibt es auch im Bereich der IoT-Plattformen nicht die ultimative Lösung für alle denkbaren Szenarien und Geschäftsvorfälle. Einen guten Überblick über die derzeit wichtigsten Trends und Anbieter geben Heinrich Vaske und Oliver Schonscheck in IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller. Informativ auch die Marktstudie: IT-Plattformen für das Internet der Dinge (IoT) – Basis intelligenter Produkte und Services von Fraunhofer IAO und die Handlungsempfehlung IoT-Plattformen – aktuelle Trends und Herausforderungen von Bitkom.

Dass die Entwicklung von IoT-Plattformen mit einem hohen Aufwand verbunden ist, macht Georg Giersberg in Daten treiben die Wirtschaft in der FAZ vom 4.07.2018 am Beispiel Mindsphere von Siemens deutlich:

Eine Plattform zu etablieren, übersteigt selbst die Investitionsbudgets großer Unternehmen. Siemens arbeitet an seiner Cloud-Plattform Mindsphere seit 15 Jahren und hat für deren Entwicklung mehr als 10 Mrd. Euro ausgegeben.

Hohe Investitionen alleine sind jedoch kein Garant für den Erfolg einer IoT-Plattform zeigt das Beispiel Predix von General Electric:

Trotz einer ähnlich hohen Investitionssumme schwächelt die Plattform.

Akzeptanzprobleme hat auch die mit reichlich Vorschusslorbeeren bedachte Plattform Axoom von Trumpf, nachdem sie laut FAZ durch einen tragischen Unfall einen wichtigen Förderer verloren habe. Ob Adamos, das Gemeinschaftsprojekt von Software AG, Zeiss, DMG und Dürr, mehr Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Gleiches gilt für den Industrial bzw. International Data Space.

Abzusehen ist, dass der Trend, der sich im B2C-Geschäft schon längst durchgesetzt hat, die Schlüsselstellung der Marktplätze, auch im B2B-Geschäft Einzug halten wird:

In Zukunft werden sich Marktteilnehmer mit gleichen, ähnlichen und sich ergänzenden Wertströmen auf Marktplätzen austauschen, dort ihre Produkte und Technologien anbieten und in dieses Netzwerk sowohl ihre Lieferanten als auch Kunden einbeziehen. (in: Die nächste Dimension von Industrie 4.0 – Horizontale Plattformen sind das Ziel).

Allerdings sind laut Platform Providers need to think more about Ecosystems Principles and Design die meisten IoT bzw. IIoT-Lösungen mehr oder weniger geschlossene Systeme bzw. proprietär; sie spiegeln in erster Linie die Sicht des jeweiligen Herstellers und seiner Interessen wider. Dabei geht für die Unternehmen als potenzielle Anwender schnell die Übersicht verloren:

Making choices are even harder. Do you chose Microsoft’s Azure, AWS IoT, IBM Watson, SAP Leonardo, PTC, etc., or do you go with specific manufacturers offering their “specialized” solutions? The likes of GE Predix, Siemens Mindsphere, Schneiders EcoStruxure, Bosch IoT Suite. You literally have hundreds, I mean hundreds of permutations to evaluate, no wonder the “hype” gets often to a fever pitch in sales pitches.

Eine Veränderung der Blickrichtung ist daher nötig:

The new story needs to start here in recognizing open collaboration, knowledge exchanges, and networks, are our base. It is technology then needs to sit on top of these, as do many other enablers to facilitate this. We are designing presently around technology fit, not the client, or ecosystem fit. We need to change what is offered.

Crosspost von Identity Economy